Wave Wörgl

Die Wörgler Wasserwelt "Wave" im österreichischen Wörgl ist bei Rutschen-Fans spätestens seit dem Bau der ersten Doppel-Looping-Rutsche der Welt - dem L2 - über die Grenzen hinweg bekannt. Wörgl liegt 55 Kilometer östlich von Insbruck im Inntal in der Region Kufstein. Wörgl ist zudem die sechstgrößte Gemeinde Tirols und neben dem Erlebnisbad für zahlreiche Firmen im Dienstleistungssektor bekannt. Der einfachste Weg nach Wörgl führt über die Inntal-Autobahn (Deutschland: Autobahn A93). Das Erlebnisbad Wave Wörgl ist nicht zu verfehlen, der Doppel-Looping und eine blaue Röhrenrutsche sind bereits von der Autobahn aus zu sehen. Für Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel geht es mit der Bahn bis zum Hauptbahnhof Wörgl und von dort mit dem Bus bis direkt vor das Schwimmbad.

Der Eingangsbereich zu Tirols größtem Erlebnisbad ist sehr offen und groß ausgefallen. Den Boden hell- und dunkelbraue, im Schachbrettmuster verlegte Fliesen. Ein Lichthof über der Kasse sorgt für ordentlich Licht im Inneren. Viele Sitz- und Wartemöglichkeiten gibt es nicht, lediglich eine kleine Sitzecke mit Tisch steht zur Verfügung. Im Foyer gibt es ein paar Vitrinen mit ausgestellten Schwimmbad-Artikeln und Bademode. Am Kassen-Counter wird man vom sehr zuvorkommenden Personal begrüßt, nach dem bezahlen geht es dann durch die Drehkreuzanlage weiter zum Umkleidebereich.

Die Umkleiden der Wörgler Wasserwelt befinden sich im Keller der Anlage, entsprechend geht es erstmal nach unten. Statt über eine Treppe in den Keller zu laufen führt eine lange und stilvolle Rampe hinab in die Katakomben. Unten fühlt man sich tatsächlich wie im Keller der Anlage. An der Decke sind die blau lackierten Wasser-Rohre zu sehen, die Wände sind kahl und weiß gestrichen. Eine helle Beleuchtung sorgt für ausreichend Helligkeit im Umkleide-Keller. In den breiten Gängen gibt es einige Umkleidekabinen, auch größere Familienumkleiden sind vorhanden. Wer möchte, kann sich auch auf Sitzbänken direkt im Flur umziehen. Zur Nutzung der Kleiderspinde wird lediglich das Chiparmband benötigt.

Wieder oben angekommen präsentiert sich die Wörgler Wasserwelt Wave dem Besucher als modernes Freizeit- und Erlebnisbad mit vielen Glasflächen, hohen Decken und hochwertigen Materialien. Zentraler Bestandteil des Erlebnisbades ist das große Wellenbecken in der Haupthalle. Die große Wasserfläche ist entweder über einen flachen Strandbereich zugänglich oder kann über eine Treppe betreten werden - dort ist das Wasser dann gleich etwas tiefer. Den Flachwasser-Bereich ziert ein Pflasterstein-Mosaik, was vor allem aus der Ferne interessant wirkt und sich nahtlos in die restliche Beckengestaltung einfügt.
Die Wellen sind recht ordentlich und machen Laune, Nichtschwimmer sollten sich bei Wellengang im vorderen Teil des Beckens aufhalten.

Gleich hinter dem Wellenbecken können sich Kids im Kinderbecken austoben. Die Piratenwelt verfügt über ein großes, aus der Wand herausragendes Segelschiff mit integrierter Rutsche. Eine Schatztruhe und Hinterlassenschaften der Piraten laden zu Entdeckungen ein. Eine lustige Krake markiert den Einstieg ins Becken.

Auf der anderen Hallenseite geht es entspannt zur Sache. Dort kann man in der Wintergarten-Lagune entspannen und die Seele baumeln lassen. Whirlliegen laden zum relaxen ein, ein Durchschwimmkanal bringt den Badegast zum ganzjährig nutzbaren Außenpool.

Das Außenbecken verfügt über Sprudelliegen, welche auf die Wörgler Bergwelt ausgerichtet sind und so einen tollen Blick auf die umgebende Natur erlauben, während man im angenehm warmen Wasser entspannt.

Im Sommer steht vom Außenbecken aus außerdem der Weg frei auf die Liegewiese des Wave Wörgl. Dort kann man sich auf dem gepflegten Grün niederlassen und ein Sonnenbad nehmen oder für eine kleine Abkühlung ins Sommerbecken springen. Das kombinierte Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken verfügt über drei Schwimmbahnen und ist nur im Sommer zur Freibad-Saison nutzbar.

Gleiches gilt für das nebenan befindliche Sommer-Kinderbecken. Hier können sich die kleinen Wasserratten mit Wassersprudlern, einem Wasserlauf und einer kleinen Fontäne vergnügen.

In einer separaten Schwimmhalle befindet sich das Sportbecken der Wörgler Wasserwelt Wave in Wörgl. Das Becken ist
50 Meter lang und bietet auf sechs Bahnen mit Startblöcken reichlich Platz, um sich sportlich zu betätigen.

Im Sportbereich warten die zwei ersten Rutschen auf Rutschenfans. In einem seitlichen Anbau starten die zwei Röhrenrutschen von zwei Ebenen der angebauten Edelstahl-Treppe. Ganz oben geht es mit der gelben Reifenrutsche los. Das Spaßgerät ist ab acht Jahren freigegeben und ist 84 Meter lang. Die Starthöhe der 2003 installierten Röhrenrutsche beträgt immerhin neun Meter. Die Rutsche macht durchaus Spaß, lange Geraden wechseln sich mit Spiralen ab. Die Landung erfolgt im Flachwasser-Auslauf im Erdgeschoss.

Ohne Reifen kommt die 2003 gebaute blaue Röhrenrutsche aus. Auch hier können Kinder ab acht Jahren ihren Spaß haben und die 70 Meter lange Riesenrutsche nutzen. Der Start in die Rutsche ist ungewöhnlich, zwei Metallgitter bilden einen schmalen Eingang, zudem muss man erst über zwei Stufen auf den Podest steigen, um starten zu können. Nach dem Grünsignal geht es los, Schwung gibt es dank einer gebogenen Haltestange oberhalb des Einstieges. Leider waren die Fugen bei unserem Besuch alles andere als angenehm. Mittlerweile wurden die Fugen erneuert - mal sehen, wie lange der bequeme Rutschenspaß anhält und wann die Witterung wieder ihren Tribut zollt. Nach einer recht rasanten und flotten Rutschpartie wird man vom Flachwasser-Auslauf sicher aufgefangen.

Im Erlebnisbereich führt der Weg hinauf in den von außen bereits imposant aussehenden schwarzen Rutschenturm. Auf nichtmal einem Drittel der Strecke nach oben kann man in die blaue F1-Rennrutsche starten. Dabei handelt es sich keineswegs um einen besonderen Rutschentyp sondern um eine gewöhnliche, leicht abgedunkelte Röhrenrutsche. Die Riesenrutsche verfügt über einige dunkle Abschnitte mit bunten Lichteffekten. Eigentlich gab es mal einen Wasserfall in der Röhre, der war bei unserem Besuch allerdings defekt.
Die Riesenrutsche ist 83 Meter lang und ist eigentlich flott, wenn nicht die schlechten Fugen wären. Auch hier wurde mittlerweile nachgebessert, hoffentlich haben andere Rutscher hier mehr Freude beim Ritt durch die Röhre. Der Verlauf ist gelungen und macht dank zweier Geraden auch Spaß, die Kurvenumschwünge kommen teils richtig hart und man schaukelt schön auf. Eine Zeitmessanlage motiviert zum erneuten rutschen. Die Landung erfolgt im Sicherheitsauslauf direkt neben dem Kinderbereich hinter dem Wellenbecken.

Kommen wir nun zum Highlight der Wörgler Wasserwelt Wave in Wörgl. Die L2 Doppellooping-Rutsche wurde 2010 angebaut und startet von ganz oben im über 20 Meter hohen Rutschenturm. Die Startkapsel steht dabei auf einer Höhe von 16,50 Metern. Bereits der Blick von unten durch den Turm nach oben ist imposant. Witzig sind auch die verschiedenen Hinweisschilder auf dem Weg nach oben, die die noch verbleibenden Höhenmeter anzeigen. Ob das unbedingt zur Motivation beiträgt, wenn man bereits schnaufend vor dem Schild "9m away from the ultimate adrenaline kick." steht, sei mal dahingestellt.

Der Doppel-Looping hat nur zu bestimmten Zeiten geöffnet, diese sind am Eingang ausgeschrieben und befinden sich auch nochmal auf einem Display unten im Rutschenturm. So läuft man nicht Gefahr, den ganzen Weg nach oben umsonst zurückgelegt zu haben.
Oben angekommen kann man erstmal den fantastischen Ausblick über die grünen Wiesen und die Bergwelt von Wörgl genießen. Im Startbereich darf sich dabei immer nur eine Person gleichzeitig aufhalten, alle anderen müssen vor einem Stopschild warten und den Abstand wahren.
Die Doppel-Looping-Rutsche im Wave Wörgl war 2010 die erste ihrer Art, mittlerweile gibt es mit den Double-Loops im Miramar Weinheim und Kristall Palm Beach Stein zwei weitere Rutschen dieser Bauart in Europa. Die Rutsche ist ab 14 Jahren freigegeben und kann mit einem Mindestgewicht von 45kg und einem Höchstgewicht von 130kg genutzt werden. Vor allem das Mindestgewicht ist dabei wichtig, damit man genügend Masse mitbringt um nicht im Looping stecken zu bleiben.
Die Rutsche verfügt über einen Raketenstart, der Boden ist nicht transparent, sodass man nicht sieht, wohin man gleich fällt. Nachdem die Startkapsel geschlossen ist ertönt ein Countdown, danach springt die Klappe auf und es geht im freien Fall ab in die Tiefe. Dabei wird man beachtlich schnell, ehe man in den ersten Looping startet und dabei merklich abgebremst wird. Durch die Schräglage der Schleife wird man in die Rutsche gepresst und rast fast an der Oberseite der Rutsche entlang. Danach folgt der Abschwung, wo erneut hohe G-Kräfte auftreten. Durch die urplötzliche Beschleunigung geht es mit Karacho in den nächsten Loop und von dort mit verminderter aber immer noch sehr hoher Geschwindigkeit Richtung Flachwasser-Auslauf am Fuße des Rutschenturms. Nach 123 Metern schlägt man dort regelrecht ein und wird von den Wassermassen abrupt abgebremst. Nachdem man sich kurz orientiert hat geht es nach dem Drücken eines Buzzers durch die Drehkreuzanlage nach draußen - der nächste Adrenalinjunkie kann starten.

Nach dem gelungenen Adrenalin-Kick hat man nun noch die Wahl, ob man sich mit der bereits bekannten Beckenlandschaft zufrieden gibt oder einen kleinen Aufpreis für den Solebereich "Isla Sola" bezahlt. Hinter der Drehkreuzanlage wartet ein Paradies für Ruhesuchende. In einem Turm mit integrierten Salinen und entsprechend solehaltiger Luft kann man im Starksolebad in schummriger Atmosphäre ohne Tageslicht entspannen und in eine tiefblaue Welt abtauchen. Geysire, Sprudelliegen und eine große Whirlsitzbank sorgen für Abwechslung in den zwei verbundenen Räumen mit stark solehaltigem Wasser.

Ganz oben wartet der helle und freundliche Pentpool - leider ohne Ausblick ins Freie. Auf Sprudelliegen kann man hier im solehaltigen Wasser relaxen und die Seele baumeln lassen.

Nicht nur für Wasserspaß sondern auch für das leibliche Wohl ist in der Wörgler Wasserwelt Wave bestens gesorgt. Im Schwimmbad-Restaurant gibt es eine breite Auswahl an Speisen und Getränken, dazu gesellen sich knackige Salate, Kaffee und Eis. Gespeist werden kann sowohl im Innenbereich an zahlreichen Tischen als auch im Außenbereich, sofern das Wetter es zulässt. So kann man den Tag ausklingen lassen, ehe die Heim- oder Weiterreise ansteht.