Sportoase Mijn Zwemparadijs Beringen
besucht im April 2015Erlebnisbericht vom 20. Februar 2016
Die belgische Stadt Beringen liegt in der Region Kempen. Bis 1989 wurde hier der Abbau von Steinkohle betrieben, zahlreiche Zechen und Fördertürme weisen auf diesen Umstand noch heute hin. Mitten in die Steinkohle-Bergbau-Landschaft hat man 2014 das Sportoase Mijn Zwemparadijs Beringen gebaut, das Gebäude passt sich dank Ziegelstein-Verkleidung und dunkler Optik perfekt in die Szenerie ein. Die Anreise mit dem Auto gestaltet sich recht einfach, das Schwimmbad ist ausgeschildert und es gibt einen großen kostenfreien Parkplatz in Reichweite. Mit Bus und Bahn ist ein Besuch ebenfalls kein Problem, die Bushaltestelle "Koersel Beringen Mijnen" ist nur ein paar Meter vom Haupteingang entfernt.
Hinter der bewusst auf "alt" getrimmten Fassade verbirgt sich ein modernes Freizeit- und Erlebnisbad in Stahlbeton-Bauweise. Im Eingangsbereich dominieren große Sichtbeton-Flächen. In kombination mit dem dunklen Fußboden ergibt das trotz kahler Optik ein modernes Bild. Pflanzen gibt es keine und auch Sitzmöglichkeiten sind keine vorhanden. Also geht's sofort an den links integrierten Info-Schalter. Dort bezahlt man den Eintritt und kann sofort weiter zum Umkleidebereich. Da es in der Sportoase Beringen lediglich Tageskarten gibt entfällt die Notwendigkeit einer Drehkreuzanlage.
Die Umkleiden in der Sportoase Mijn Zwemparadijs Beringen überzeugen durch eine strukturierte Gestaltung und helle Ausleuchtung. Die Umkleidekabinen sind komplett in weiß gehalten während die Kleiderspinde mit einer Bambus-Dekorfolie verziert sind und so für farblichen Kontrast sorgen. Neben Einzelumkleiden stehen große Familienumkleiden und einige behindertengerecht gestaltete Umkleidekabinen zur Verfügung. Zur Nutzung der Kleiderspinde wird eine 2-Euro-Münze als Pfand benötigt.
Die Duschen befinden sich direkt im Gang zwischen Umkleiden und Schwimmhalle in einem halb geöffneten, runden Raum. Eine Geschlechtertrennung gibt es nicht, geduscht wird also ausschließlich mit Badebekleidung. Die Sanitär-Anlagen befinden sich links und rechts neben dem Dusch-Zylinder.
Duschen
Die große Schwimmhalle der Sportoase Mijn Zwemparadijs Beringen ist zu zwei Dritteln mit lichtdurchlässigen Luftkissen überdacht. Stützpfeiler gibt es nur an den Seiten der Halle, die komplette Dachkonstruktion wird durch massive Holzbalken getragen. Große Fensterflächen lassen jede Menge Licht in die Halle. Architektonisch interessant ist auch die innenliegende Wand, die die Schwimmhalle vom Verwaltungsgebäude trennt. In die mit Sichtbeton verkleidete Wand sind Fenster mit unterschiedlichen geometrischen Formen eingelassen, wodurch ein futuristischer Look entsteht. In der Schwimmhalle sorgen zumindest an ein paar Ecken Pflanzkübel mit Grünpflanzen für ein wenig Farbe in der ansonsten grauen aber dennoch modernen Badelandschaft.
In der Schwimmhalle ist jede Menge Platz für Schwimmer, die sich im Sportbecken auf acht 50 Meter langen Bahnen austoben können. An jeder Bahn gibt es erhöht auf einem Podest angebrachte Startblöcke. Wave Killer zwischen jeder Schwimmbahn sorgen dafür, dass Schwimmer ohne Wellenschlag durch andere Schwimmer ihre Bahnen ziehen können. Über das Becken gespannte Seile mit abwechselnd roten und gelben Fähnchen markieren die unterschiedlichen Beckentiefen. Während der vordere Beckenbereich mit 1,30 Metern Wassertiefe auch für Nichtschwimmer oder Anfänger geeignet ist, fällt das Becken zu den Startblöcken hin bis auf zwei Meter Tiefe ab.
Hinter der großen Betonwand hinter dem Sportbecken befindet sich ein separater Raum mit einem großen Lehrschwimmbecken. Hier finden regelmäßig Schwimmkurse und Schwimmunterricht statt, sodass das Becken nicht immer für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Das Becken ist 25 Meter lang und verfügt über zwei per Wave-Killer getrennte Schwimmbereiche. Zudem kann die Wassertiefe mittels Hubboden stufenlos an die Bedürfnisse des jeweiligen Kurses angepasst werden.
Jede Menge Wasserspaß gibt es im Erlebnisbecken. Das fast quadratische Becken bietet zahlreiche Attraktionen wie einen ovalen Strömungskanal mit integrierter Schaukelbucht. Am Beckenrand sorgen Schwallduschen für eine wohltuende Nacken- oder Rückenmassage. Auf Sprudelliegen kann man im recht angenehm temperierten Wasser entspannen und Geysire sorgen für sprudeliges Badevergnügen.
Gleich nebenan können sich Kinder im Kinderbecken austoben. Für die kleinen Wasserratten steht eine ganze Reihe an Wasser-Attraktionen bereit. Zwei bogenförmige Wassertore sorgen für eine erfrischende Dusche, ein Wasserpilz spritzt fröhlich vor sich hin und wasserspeiende Figuren bieten Unterhaltung. Erste Rutschversuche können auf der grünen Riesenrutsche unternommen werden. Komplettiert wird die toll angelegte Wasserlandschaft durch einen breiten und recht kräftigen Wasserfall.
Im Sommer kann man im Sommerbecken zwischen Steinkohle-Türmen und Zechgebäuden relaxen. Hier kommt man ganz nah an die alten Gemäuer der ehemaligen Bergbau-Industrie. Das Becken ist von einer großen Sonnenterrasse umgeben, im Sommer kann man hier auf bereitgestellten Liegen entspannen.
Für reichlich Rutschenspaß in der Sportoase Mijn Zwemparadijs Beringen sorgen zwei Riesenrutschen von Klarer. Über einen langen Treppenaufgang gelangt man zu den Einstiegen in fünf Metern Höhe. Rechts geht es in die von außen grün-weiße Cone Slide. Dabei handelt es sich trotz breitem Einstieg und ovaler Rutschröhre nicht um eine Reifenrutsche sondern um eine reine Body-Slide. Aufgrund des eigentlich für Reifenrutschen gedachten Einstiegs fällt der Einstieg in die Röhre etwas schwer, eine Startstange wäre hier sinnvoll gewesen. Nach wenigen Metern durch die mit Touchpoints versehene Röhre gelangt man in den Cone. Hier schaukelt eher gemächlich hin und her, wirklich Spaß kommt dabei allerdings nicht auf. Mit viel Glück hat man noch etwas Schwung, um halbwegs schnell durch die anschließende Röhre zu kommen. Sowohl der Cone als auch die Röhre sind mit Farbwechsel-LEDs ausgestattet. Außerdem gibt es in der Röhre Touchpoints, die es zu erwischen gilt. Das ist angesichts der eher langsamen Rutschgeschwindigkeit nicht schwer. Nach 65 Metern endet die Rutschpartie im Flachwasser-Auslauf, die erwischten Touchpoints werden auf einer Punkteanzeige angezeigt.
Etwas flotteren Rutschenspaß in der Sportoase Mijn Zwemparadijs Beringen verspricht die Black Hole Röhrenrutsche. Die 61 Meter lange Riesenrutsche startet links neben der Cone Slide. Die Innen anfangs weiße Röhre wird durch Farbwechsel-LEDs erhellt. Anschließend folgt ein langer Abschnitt mit roten Lauflicht-Ringen, ehe es in den Flachwasser-Auslauf geht.
Wer nach der eher gemächlichen Rutschpartie Lust auf Entspannung hat kann sich auf zwei Saunen und ein Dampfbad freuen. Zu unserer Überraschung sind die textilen Wellness-Angebote im Eintrittspreis mit inbegriffen. Einzige Voraussetzung zur Nutzung der Bio-Sauna oder der Infrarot-Sauna ist ein Handtuch zum unterlegen. Im über 40°C warmen Dampfbad wird natürlich kein Handtuch benötigt. Hier spritzt man seine Sitzfläche nach der Benutzung einfach mit einem Schlauch ab, damit der nächste Gast einen sauberen Sitzplatz vorfindet.
Das Angebot ist gelungen und ergänzt perfekt die nette Beckenlandschaft. Da es keinen warmen Whirlpool und auch kein beheiztes Außenbecken gibt kommt dieser Ausflug ins Reich der Saunen gerade richtig, um sich vor Abreise noch einmal richtig aufzuwärmen und zu entspannen.
Fazit
Die Sportoase Mijn Zwemparadijs Beringen ist ein gelungenes Sport- und Freizeitbad in einem modernen Stahlbeton-Bau zwischen Bergwerksruinen. Letztere kommen vor allem im Sommer am Außenbecken gut zur Geltung, hier kann man förmlich die Kohle riechen, die hier vor Jahrzehnten zu Tage gefördert wurde. Die Beckenlandschaft ist gelungen, lässt allerdings ein warmes Wasserangebot wie einen Whirlpool oder ein beheiztes Außenbecken vermissen. Wer sich dennoch aufwärmen möchte, kann dies in den beiden Textil-Saunen oder im Dampfbad tun. Das integrierte Wellness-Angebot hat uns überrascht und wertet die Anlage definitiv auf. Die Rutschen sind eher Mittelmaß. Die Cone Slide ist kaum der Rede wert, hier fehlt es einfach an Gefälle und entsprechend mehr Starthöhe. Einziger Pluspunkt sind die Touchpoints, die stellenweise jedoch viel zu leicht zu erwischen sind. Die Black Hole macht Spaß, wenn man sich am Anfang mit Schwung in die Röhre wirft. Ein Besuch in der Sportoase Mijn Zwemparadijs Beringen lohnt sich, wenn man die Mischung aus Sport- und Freizeitbad mit anschließendem Sauna-Gang zu schätzen weiß. Nur wegen den Rutschen kann man sich einen Besuch sparen, hier gibt es deutlich bessere Angebote in belgischen Erlebnisbädern.
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