Aquaparc Le Bouveret
besucht im Mai 2017Erlebnisbericht vom 27. Mai 2018
Der Indoor-Wasserpark Aquaparc Le Bouveret in der Schweiz wurde im November 1999 eröffnet und ist neben dem Alpamare Pfäffikon eines der größten Erlebnisbäder des Alpenlandes. Le Bouveret liegt direkt am Genfersee an der Grenze zu Frankreich in der Nähe der Stadt Montreux. Der Aquaparc hat dank guter Lage und Verkehrsanbindung ein großes Einzugsgebiet, Gäste kommen nicht nur aus der Schweiz sondern auch aus Frankreich, Deutschland und Italien.
Der Aquaparc liegt direkt am Genfersee, es gibt im Sommer sogar einen Zugang zum Schwimmbad zum Strand. Über eine Fußgängerbrücke gelangt man direkt zum See. Für den Zugang wird lediglich das Chiparmband benötigt, um durch die Drehkreuzanlage zu gelangen.
Vom Parkplatz sind es nur wenige Meter zu Fuß bis zum Haupteingang des Aquaparc Le Bouveret. Im Foyer gibt es einen langen Kassentresen mit mehreren Countern, sodass sich die Wartezeiten auch bei viel Andrang in Grenzen halten. Bezahlt werden kann in Bar oder mit Kreditkarte. Man muss also nicht unbedingt Schweizer Franken dabei haben, um den Wasserpark besuchen zu können.
Im Eingangsbereich gibt es neben der Kasse auch einen kleinen Kiosk und einen integrierten Shop mit Bademode, Schwimmbadzubehör und Souvenirs aus dem Aquaparc.
Die Umkleiden des Aquaparc Le Bouveret befinden sich eine Ebene unterhalb der eigentlichen Wasserlandschaft. Bevor man zum Umkleidebereich kommt, geht es man durch einen langen und breiten Gang, der als Unterwasserwelt gestaltet ist. Auf den Sitzbänken am Rand kann man seine Schuhe ausziehen, denn der Umkleidebereich ist ein reiner Barfußbereich.
Leider gibt es in den Umkleideräumen recht wenige Umziehmöglichkeiten, sodass es bei vielen Besuchern auch mal zu Wartezeiten kommen kann. Kleiderspinde hingegen sind in großer Zahl vorhanden. Die Schränke sind in mehreren Reihen angeordnet, die mit Buchstaben versehen sind, damit man später seinen Schrank wieder findet.
Bei den Schließfächern kommt ein eher ungewöhnliches System zum Einsatz. An jeder Schrankreihe gibt es ein Terminal, bei dem man sein Chiparmband vorhalten muss. Dann springt ein Schrank auf, der ab jetzt fest mit dem Chiparmband verbunden ist. Am Schrank selbst ist ein Drehmechanismus, mit dem man den Schrank nach der Bestückung wieder verschließen kann. Um den Spind erneut zu öffnen reicht es, am Terminal das Armband vorzuhalten.
In den Duschen findet der Badegast zahlreiche offene Duschplätze. Kleine Metallablagen bringen Ordnung in das Chaos mit Duschgel und Shampoo. Die Duschen sind nicht nach Geschlechtern getrennt, nackt duschen ist entsprechend nicht möglich.
Bevor es die Treppe nach oben geht hat man die Möglichkeit, seine Füße an entsprechenden Brausen abzuduschen. Sinnvoller ist es, die Fußduschen vor dem Betreten des Umkleidebereichs zu nutzen.
Der Aquaparc Le Bouveret ist an den meisten Stellen als Piratenwelt thematisiert. Überall gibt es Schiffswracks, Takelagen, Seilbrücken und kleine Grotten. Ganz rechts in der Schwimmhalle sorgt das Wellenbecken für Action. Vor einer großen Glasfront führt der flache Strandeinstieg ins Wasser. Wellengang ist alle 30 Minuten angesagt, dann tobt in den Pool die Brandung und die Wellen brechen im flachen Strandbereich.
Quer durch die Piratenwelt fliest der Lazy River. Dieser Strömungskanal führt durch Grotten, an einem Schiffswrack vorbei und unter einem Kippeimer hindurch. Außerdem gibt es Wasserfälle und Wasserkanonen.
Im Sommer wird der Lazy River durch den Outdoor-Bereich geführt. Dann ist der Kanal mit der sanften Strömung gut doppelt so lang. Es gibt außen kleine Einbuchtungen, in denen man sich ausruhen und die Sonne genießen kann. Treppen ermöglichen es außerdem, auf die Liegewiese zu gelangen.
Für Kinder gibt es im Sommer ein buntes Wasserspielhaus mit mehreren Rutschen. Die kleinen Röhren sind für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren gedacht. Gleiches gilt für die umgebende Wasserlandschaft inklusive Kippeimer und Wasserspeier.
Im Innenbereich gibt es weitere Wasserangebote für kleine Freibeuter. Die Piratenbucht ist eine große Kinder-Wasserwelt mit Piratenschiff, Wasserkanonen, mehrere Kinderrutschen und wasserspeienden Figuren. Überall spritzt es aus kleinen Düsen, im Boden eingelassene Sprudler blubbern vor sich hin. Über eine lange Hängebrücke kann man sich den Kinderbereich zudem aus der Höhe anschauen – ordentlich Geschaukel inklusive.
Ein paar gemütliche Becken gibt es natürlich auch im Aquaparc Le Bouveret. Das Grottenbecken ist ein Relaxbecken mit schummriger, grün leuchtender Unterwasserbeleuchtung. Von oben stürzt sich ein Wasserfall in den kleinen Pool hinab.
Das gleich neben der Grotte gelegene Sprudelbecken ist ein etwas größerer Whirlpool mit einer großen Sprudel-Sitzbank und Geysiren in der Beckenmitte. Das Wasser ist zwar warm, bei wenig Bewegung es es einem jedoch schnell kalt. Ein paar Grad wärmer hätten also nicht geschadet.
Eine weitere Grotte dient ausschließlich als Landebecken für die Chute grotte. Diese Röhrenrutsche im Turborutschen-Durchmesser startet von der Galerie und führt dann mit einer flotten Schussfahrt mit sanften Richtungswechseln nach unten. Die Rutsche ist 29 Meter lang startet aus 3,60 Metern Höhe. Am Ende landet man per Plumpsauslauf im relativ tiefen Landebecken, weshalb die Rutsche auch nur für Schwimmer geeignet ist.
Ähnlich sieht es bei der offenen Riesenrutsche Chute galion aus. Diese Rutsche mündet in eine kleine Bucht. Aus 3,10 Metern Höhe geht es los, nach einer 360°-Kurve und einer anschließenden Rechts-Links-Kombination geht es nach 21 Metern in den Landepool.
Die dritte Rutsche, die von der Galerie startet, ist die Pelikanrutsche Chute Cascade. Die Röhre, die von einer Holzbox umgeben ist, startet aus 7,70 Metern Höhe und endet gut drei Meter über der Wasseroberfläche. Nach dem fast freien Fall durch die nur 4,70 Meter lange Röhre geht es nach unten in den Landepool. Mit einer Wassertiefe von über drei Metern ist das Becken ausreichend tief, gleichzeitig ist die Rutsche dadurch nur für gute Schwimmer geeignet. Um die Orientierung nach dem auftauchen zu erleichtern gibt es Pfeile am Beckenrand des runden Pools, die einen zum Auslauf führen.
Während fast alle anderen Rutschen aus dem großen Rutschenturm starten ist die Trichterrutsche Hurricane Tortugas in einem eigenen Rutschenturm untergebracht. Zuerst heißt es erst einmal: Treppen steigen! Denn die gelb-blaue Körperrutsche startet aus 10,30 Metern Höhe. Im Startbereich darf sich immer nur ein Rutscher aufhalten, was durch eine Gittertür gewährleistet ist. Diese öffnet sich erst, wenn die Ampel auf Grün umspringt.
Die Röhre beginnt mit einer sanften Rechtskurve, die dann gleich darauf immer steiler und enger wird. Die Turboröhre bringt den Rutscher direkt in den gelb-blauen Trichter, der sich im Außenbereich befindet. Unter freiem Himmel dreht man seine Runden, ehe man in das Loch in der Mitte des Trichters fällt. Das Becken ist ausreichend tief, für Nichtschwimmer ist die Rutsche entsprechend nicht geeignet. Die Rutsche wird zudem ständig von einem Schwimmmeister bewacht, falls sich doch einmal ein Nichtschwimmer auf die Adrenalin-Rutsche verirren sollte. Über einen Durchschwimmkanal und eine anschließende Treppe gelangt man wieder in den Innenbereich. Trotz der Unterbringung außerhalb der Schwimmhalle ist die Rutsche ganzjährig in Betrieb.
Nun geht es zum großen Rutschenturm im Aquaparc Le Bouveret, von dem die verbleibenden sieben Riesenrutschen starten. Wir gehen von unten nach oben und legen mit der aus 14 Metern Höhe startenden Toboggan bleu los. Diese blaue Reifenrutsche wird ausschließlich mit Dreier-Booten gerutscht, bei denen man hintereinander sitzt. Wie in einer Bobbahn rast man so durch die blaue Röhre. In den Kurven wirken bei voller Besetzung ordentliche G-Kräfte und man wird in die Seite gedrückt. Man darf aber auch alleine oder zu zweit rutschen.
Highlight ist ein steiler Drop am Ende, der an aus Freizeitparks bekannte Gefällstrecken bei den Wildwasserbahnen erinnert. Unten angekommen schießt man in den langen Flachwasserauslauf und wird sanft abgebremst. Die Rutsche ist 109 Meter lang.
Gleich neben der Toboggan bleu, die aufgrund ihres Sponsorings auch den Beinamen „KitKat“ trägt, geht das Abenteuer auf der Houla Hoop weiter. Diese Röhre darf man ausschließlich zu Zweit in einem runden Rutschboot rutschen. In die Rutsche sind zwei Cones integriert, in denen man teilweise recht kräftig hin und her schaukelt. Am Ende landet man in einem großen Landebecken, in das noch eine weitere Rutsche mündet.
Die 152 Meter lange Cone Slide kann zusätzlich mit VR-Brillen genutzt werden, wodurch man in eine ganz neue Welt eintaucht. Die Houla Hoop im Aquaparc Le Bouveret war die erste Rutsche Europas, die mit einer VR-Funktion ausgestattet wurde. Die Technik ist dabei so simpel wie genial. Ein wasserfestes Smartphone steckt fest in einer VR-Brille und dient als Zuspieler für den immer gleichen 360°-Film. Mit dem Start in die Röhre wird gleichzeitig die Animation gestartet und man rutscht durch das versunkene Atlantis, an Haien vorbei, unter scharfen, schwingenden Messern hindurch und am Ende durch ein steinernes Tor in den Auslauf. Dabei kann man sich frei umschauen, wenn man sich im Reifen dreht, dreht sich auch die Szenerie mit. Auch neigende Kopfbewegungen werden in die virtuelle Welt übertragen. Trotz fehlender Positionsbestimmung und Abgleich mit dem Video fühlt sich das Ganze super an, von der berüchtigten Motion Sickness – Übelkeit durch nicht mit den Bildern übereinstimmenden Bewegungen – konnten wir nicht feststellen. Die Brille kann übrigens immer nur einer der beiden Rutscher auf haben, der andere muss die Rutschpartie kontrollieren.
Ein Stockwerk höher starten zwei weitere Rutschen aus 17 Metern Höhe. Die Woodoo Wizard ist eine grüne Reifenrutsche mit transluzenter Röhre und einem coolen Ende. Die Rutsche darf ausschließlich mit Einzelreifen genutzt werden. Nach einer rasanten Rutschpartie durch die Röhre geht es am Ende – ähnlich wie bei der blauen Reifenrutsche – ein Steilstück nach unten, ehe man im Flachwasserauslauf abgebremst wird. Die Röhrenrutsche ist 125 Meter lang.
Die daneben startende Blackbird's Cannon ist eine Black Hole Reifenrutsche mit nur sehr spärlicher Beleuchtung. Auf den 177 Metern Gesamtlänge gibt es nicht etwa bunte Lichteffekte sondern nur ein paar Leuchtspots, die für eine düstere Atmosphäre sorgen. Die Richtungswechsel kommen teilweise unerwartet, was den Thrill beim Ritt durch die Röhre erhöht. Den Auslauf bildet der Landepool, parallel zur Houla Hoop.
Die drei Adrenalin-Rutschen starten ganz oben aus 20 Metern Höhe, sind aber gleichzeitig die kürzesten Rutschen im großen Rutschenturm. Die Devil's Fall ist eine rote Turborutsche, die gänzlich ohne Kurven auskommt. Stattdessen geht es nach dem Start sofort steil nach unten. Man rast in Kamikaze-Manier in die Tiefe und wird dann auf eine immer noch mit Gefälle versehene Zielgerade geleitet. Nach 73 Metern schießt man aus der Röhre in den langen Auslauf und kommt dort erst nach einigen Metern zum Stillstand.
Die heftigste Rutsche und gleichzeitig eine der längsten Turborutschen in der Schweiz ist die organgene Morgan's Thrill. Aus gutem Grund gibt es am Start keine Stange, man muss also langsam in die Röhre gleiten. Eine Ampelanlage sorgt für den nötigen Abstand, eine Drehkreuzanlage gibt es nicht.
Nach dem Start geht es vergleichsweise gemütlich durch die erste Kurve, doch schon bald wird man immer schneller. Diese Beschleunigung endet erst wieder im Auslauf! Immer schneller werdend rast man durch die Röhre, die mit knackigen Richtungswechseln für reichlich Action sorgt. Ganze 102 Meter lang ist die orangene Höllenrutsche.
Highlight ist dann der Auslauf, denn hier hebt man in halber Schräglage kurzzeitig von der Rutschenoberfläche ab und titscht über das Wasser. Dann taucht man in das Landebecken ein und kommt mit einem großen Splash zum stehen.
Zum Abschluss rutschen wir das bereits bei der Anfahrt von Weitem sichtbare Spaßgerät. Die von Klarer am Rutschenturm angebaute Looping-Rutsche Booster Loop ist die erste Looping-Rutsche mit gläsernem Raketenstart und die Loopingrutsche mit der längsten Strecke nach dem Loop – inklusive Glasröhre.
Die Rutsche ist ab 14 Jahren freigegeben, gerutscht werden darf mit einem Mindestgewicht von 40 und einem Maximalgewicht von 100kg. Die Einhaltung der Regeln wird strikt überwacht, im Zweifel hilft eine Waage bei der Entscheidungsfindung weiter.
Die Rutsche verfügt über keine Automatik, Personal an der Rutsche gibt Anweisungen zur korrekten Rutschhaltung (sogar die Nase muss man sich zu halten) und initiiert den Countdown. In der Startkapsel steht man auf einem gläsernen Boden und kann so schon einmal einen Blick in die Tiefe werfen. Nach dem Countdown springt die mit Druckluft betriebene Klappe mit einem ohrenbetäubenden Lärm auf (nicht umsonst hält sich der Schwimmmeister die Ohren zu!) und man fällt in die Tiefe. Die Wasserdüsen sind derart kräftig, dass man kaum eine Chance hat, die Augen aufzuhalten und die Rutschpartie zu genießen. Auch von der Glasröhre nach dem Looping bekommt man leider wenig mit.
Nach dem Loop und der Glasröhre folgt eine rasante Rutschpartie durch eine Turboröhre, die mit Daylight-Ringen ausgestattet ist. Nach einigen Kurven und 103 zurückgelegten Rutschenmetern landet man dann sanft im Flachwasserauslauf. Sobald man den Buzzer an der Wand gedrückt und das Drehkreuz passiert hat, kann der nächste Rutscher starten.
Nach Rutschen- und Wasser-Action kann man sich im Restaurant etwas zu essen und zu trinken gönnen – vorausgesetzt man hat sein Chiparmband mit Guthaben aufgeladen! Das geht nur an der Kasse im Foyer, sodass man im Zweifel erst einmal dort hin muss, um sein Armband aufzuladen. Zuviel gebuchtes Geld wird am Ende natürlich ausgezahlt. Schade, dass man hier nicht auf eine Lösung setzt, die die nachträgliche Bezahlung erlaubt.
Die Auswahl bei den Speisen und Getränken beschränkt sich auf schwimmbadtypische Kost, die Preise sind schweiztypisch auf einem eher hohen Niveau. Geschmacklich war das Essen in Ordnung, Sterneküche sollte man jedoch keine erwarten.
Wer zu den Saunagängern gehört und Ruhe sowie Entspannung sucht, kann sich den separaten Wellnessbereich im Aquaparc Le Bouveret ansehen. Wir haben den hinter einer separaten Zugangstür befindlichen Bereich nicht besucht.
Fazit
Der Aquaparc Le Bouveret ist ein Paradies für Rutschenfans und gehört auf jede Todo-Liste! Der zweitgrößte Indoor-Wasserpark nach dem Alpamare Pfäffikon ist jeden Kilometer Anfahrt wert. Die Wasserlandschaft ist im Vergleich zur Rutschenvielfalt zwar eher mau, bietet aber genügend Pools, um sich zwischen den Rutschpartien ein wenig zu erholen. Die Riesenrutschen machen ausnahmslos alle Spaß, angefangen von der kleinen offenen Rutsche über die Reifenrutschen bis hin zu den Adrenalin-Rutschen im obersten Stockwerk des Rutschenturms. Unser persönliches Highlight war die Turborutsche Morgan‘s Thrill, die extrem schnell ist und für jede Menge Nervenkitzel sorgt. Wenn man unbedingt Kritik suchen möchte kann man diese am Looping anbringen. Der Knall am Start ist ohrenbetäubend und die Wassereinlässe an den Seiten in der Röhre extrem hart. Spaß macht die Rutsche natürlich trotzdem, vor allem aufgrund des langen Röhrenstücks nach dem Loop. Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes Schwimmbad, für das man auch mal ein paar Urlaubstage opfern kann, wenn die Anfahrt nicht an einem Tag möglich ist.
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